GESCHICHTE DES WANDERVOGELS

Geschrieben von Thomas König am . Veröffentlicht in GESCHICHTE

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GESCHICHTE DES WANDERVOGELS

21014_1576759419318265_5476775981774575691_n 2 Kopie.jpg    971930DE-C7F8-4FA4-BDFD-D9FE90141439_1_105_c.jpeg Rabenhof

Wie ich den Wandervogel erlebe und sehe

Um 1892 entstand die erste Wandervogelgruppe am Steglitzer Gymnasium. Eine Gemeinschaft, die raus in die Natur wollte, und leben, was echt, natürlich, ungekünstelt, ehrlich ist, möglichst frei von der Enge der Stadt und Freiheit vom preußischen Gehabe. Bei diesem Rausfahreni ist der Wandervogel bis heute geblieben. Mein Großvater und Vater waren schon Wandervögel, so dass ich von Kind an schon Wandervogel sein darf.

1913 gab es bereits mehrere Wandervogel-Bünde und einge tausend Wandervögel, die sich großenteils in unserem „Wandervogel e.V.“ zu einem Bund zusammenschlossen. Auf dem Hohen Meißner bei Kassel trafen sich viele Wandervögel und Lebensreformer als Protest gegen die vom Kaiser Wilhelm 2 inszenierte Feier zu 100 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig. Wandervögel entschieden sich gegen diese Siegesfeier für Lebensreform und Frieden. Sie beschlossen mit befreundeten Gruppen die für uns bis heute geltende Meißnerformel: Ich will mein Leben mit innerer Wahrhaftigkeit und vor eigener Verantwortung und eigenem Gewissen selbst gestalten (für mich selbst und in Gemeinschaft).

Dann kam der 1. Weltkrieg. Viele Wandervögel sind gefallen. Mädchen und Frauen übernahmen Führungsaufgaben. Der unfähige Kaiser Wilhelm 2 wurde abgesetzt. Demokratie zog in Deutschland ein.  Unser Wandervogelbund hatte nun Bundesmitglieder von Kindern bis zu Erwachsenen. Kurzfristig gab es einen Zusammenschluss mit Pfadfinder, u.a. als Gegenpol zu den aufkommenden Nazieinflüssen.        

1933 wurden die freien Bünde der Jugendbewegung, Pfadfinder, Jungenschaften und Wandervogelbünde, von Nazis verboten. Viele Wandervögel wurden wegen Ablehnung des Naziregimes und wegen ihres Protestes und Freiheitswillens verfolgt. Wandervögel sind gegen eine Staatsjugend. Viele Wandervögel waren im Widerstand. Nach dem Krieg wurden die Wandervogelgruppen auch in der DDR verboten.  Dadurch gab es im Westen 12 Jahre, im Osten Deutschlands  56 Jahre Wandervogelverbote.

In Westdeutschland wurden 1946 Wandervogelgruppen wieder gegründet. Unser Bund war als  "Wandervogel e.V." im Vereinsregister Braunschweig eingetragen. In Braunschweig lebten einige Wandervögel, die den Namen für sich beanspruchten. Mehr ist uns dazu nicht bekannt. Wahrscheinlich hat es auch wieder einige Gruppen des Wandervogel e. V. gegeben. Als ich den Rabenhof gekauft hatte und nach Mecklenburg zog, war der Name vereinsrechtlich wieder frei. Ich konnte mit Freunden den Wandervogel e. V. 1998 in Lüttenmark wieder gründen. Unser Bund hat sich langsam entwickelt und hat nun an die 80 Mitglieder, die aus vielen Bundesländern und auch aus dem Ausland bei unseren Treffen dabei sind. Mehrere kommen aus anderen Bünden.Es ist ein Freundeskreis entstanden, der den Bund trägt.

Alle, die für Mitmenschlichkeit, Mitmenschlichkeit, Freundlichkeit miteinander und für Naturkultur sind, können mitmachen, sich einbringen und dazugehören. Mit unseren Liedern und besonderen Treffen, lädt unser Bund Interessierte ein. Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen, auf dem Rabenhof in Lüttenmark mitzumachen und sich einzubringen.                     

Mit unserer Elbrabenbigband und dem Bigbandtrainin für Musikanten - den Elbraben, mit unseren Liedern, gemeinsamem Singen und dem Wandervogelchor und den Feuersängern, mit dem Wandervogeltanzkreis - den Rabentänzern, mit unserem Teestubenkreis und Gesprächen, der Festtafel und dem Nachtdurchsingen am Bundesfeuer oder in der großen Bundesjurte haben wir für Bündische und Naturfreunde einiges zu bieten.  hedo

Dalarna Jahrelang fuhr ich mit monija einen Sommermonat im Juli nach Dalarna.
-Da, wo die Menschen das Geigenspiel lieben und die herrlichen Dalarna-Musikstücke und -Lieder spielen.
-Da, wo die Menschen den besten Geschmack der Welt haben (Nach meiner Meinung). Wo vielfach ein Zusammenklang von Kunst, Kultur und Natur gefördert und gelebt wird.
-Da, wo meine Freunde Björn und Anja auf ihrem Waldbauernhof im Vogelsang bei Leksand auf Björn Olasgarden leben.

Dalarna, Du fehlst mir. Wegen Alter und Beschwerden ist der Weg mit dem Aufo zu weit. 
Wir hatten in der Blütezeit zur Hochzeit des Jahres um Mittsommer eine Stuga nahe des Siljansess und waren glücklich zwischen Blumen, bunten Häusern, Seen und verwunschenen Wanderwegen in der Bingsjöwoche und den Tagen drumrum. Wir tanzten Polskas, Hambo, Walzer und Schottisch und sind Schwedenfreunde geworden. Björn und Anja, wir wünschen Euch alles Liebe, Schöne und Gute. Und in schönen Sommernächten bin ich im Traum und in Gedanken oft bei Euch in Dalarna.  hedo

Das Wandervogelarchiv

ist seit 23 Jahren auf dem Rabenhof. Es braucht dringend einen Archivar, der sich einmal monatlich darum kümmert, es ausbaut, für Nachschub und Bücherspenden sorgt.  Das Archiv besteht aus einer Großteil der bündischen Bücher, aus viele Zeitschriften und Spezialsammlungen Liedernoten und Liederbücher, CDs, Schallplatten, Tanznoten und Tanzbücher. Es gibt auch eine kleine Sammlung handgeschriebener Fahrten- und Liederbücher sowie Wandervogelabzeichen. Doubletten werden getauscht oder verkauft. Die Einnahmen werden für Zukäufe verwendet. Darüber wird Buch geführt. Unseren Goldgreifen und das Elbrabenemblem sind für je € 10 bei uns zu bekommen, ebenfalls diverse Liederhefte unseres Bundes, besonders zu Jahreszeiten. Näheres: 0152 2198 3817. 

 ARCHIV-BÜCHER: Es sind einige Bücher neu im Archiv: Neu: hedos lieder ( Siehe oben), Alte Bücher: Karl O. Paetel - Jugendbewegung und Politik , Joachim H. Knoll - Jugendbewegung - Phänomende, Eindrücke, Prägungen, Bernhard Schenider - Daten zur Geschichte der Jugendbewegung, Hinrich Jantzen - Jugendkultur und Jugendbewegung

WANDERVOGEL-ALPHABET

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WANDERVOGELZENTREN

Burgen, Höfe, Mühlen, Landheime waren seit je Treffpunkte der Wandervögel. So kam auch der Wiederaufbau der Burg Ludwigstein zustande.

Heute gibt es Wandervogelhäuser: Wandervogelhof Uelzen, Burg Waldeck, Mühle der Freischar, Rabenhof, Landheim Marxen bei Buchholz/Nordheide

RABENHOF

Der Rabenhof liegt in einer geschichtsträchtigen, interessenten und schönen Gegen, hat Fahrräder, Badeseen 8 km, Boize 1 km. Der Wandervogel e. V. hat eine den Großteil des Hofes gepachtet. Ab € 100 pro Nacht sind Räume des Wandervogel e.V. mietbar. Zeltwiese, 4 Zimmer, 2 Gruppenräume, Rabensaal, Matratzenlager, Gästeküche, Duschen, Klos, Feuerpaltz, Bienenwagen. Die Bundesjurte ist nicht zu vermieten. Die Räume stehen nicht laufend zur Verfügung. Interessierte rufen wegen Terminen am besten an. 0152 2198 3817.

wv-Geschichte - Wie ich den Wandervogel erlebte und sehe

Um 1892 entstand die erste Wandervogelgruppe am Steglitzer Gymnasium. Eine Gemeinschaft, die raus in die Natur wollte, und leben, was echt, natürlich, ungekünstelt, ehrlich war, möglichst frei von der Enge der Stadt und Freiheit vom preußischen Gehabe.  Dabei ist der Wandervogel bis heute geblieben. Mein Großvater und Vater waren schon Wandervögel, so dass ich von Kind an schon Wandervogel sein darf.

1913 gab es bereits mehrere Bünde und mehrere tausend Wandervögel, die sich in unserem „Wandervogel e.V.“ zum großen Teil zu einem Bund zusammenschlossen. Auf dem Hohen Meißner bei Kassel trafen sich viele Wandervögel und Lebensreformer als >Protest gegen ein großes Brimborium vom Kaiser Wilhelm, der das Datum 100 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig mit Brimborium feiern ließ. Wandervögel entschieden sich für Lebensreform und Frieden und beschlossen mit befreundeten Gruppen die für uns bis heute geltende Meißnerformel: Ich will mein Leben mit innerer Wahrhaftigkeit und vor eigener Verantwortung selbst gestalten (für mich selbst und in Gemeinschaft).

Dann kam der 1. Weltkrieg. Viele Wandervögel sind gefallen. Mädchen und Frauen übernahmen Führungsaufgaben. Der unfähige Kaiser Wilhelm 2 wurde abgesetzt. Demokratie zog in Deutschland ein.  Unser Wandervogelbund hatte nun Bundesmitglieder von Kindern bis zu Erwachsenen. Kurzfristig gab es einen Zusammenschluss mit Pfadfinder, u.a. als Gegenpol zu den aufkommenden Nazieiflüssen.        

 1933 wurden diie freien Bünde verboten, Pfadfinder, Jungenschaften und Wandervogelbünde von Nazis verboten und viele Wandervögel wurden wegen Ablehnung des Naziregimes und wegen ihres Protestes und Freiheitswillens verfolgt. Sie waren gegen eine Staatsjugend. Viele Wandervögel waren im Widerstand. Nach dem Krieg wurden die Wandervogelgruppen auch in der DDR verboten.  Dadurch gab es im Westen 12 Jahre, im Osten Deutschlands  56 Jahre Wandervogelverbote.

In Westdeutschland wurden1946 Wandervogelgruppen unseres Bundes wieder gegründet. Unser Bund war im Vereinsregister in Braunschweig eingetragen. Wandervögel, die den Bund für sich beanspruchten.Wahrscheinlich hat es auch wieder Gruppen des Wandervogel e. V. gegeben. Wer kann mehr dazu sagen? Über Auskünfte freuen wir uns. 

Als ich den Rabenhof gekauft hatte und nach Mecklenburg zog, konnte ich mit Freunden 1998 den wandervogel e. v. in Lüttenmark erneut wieder gründen. Unser Bund hat sich entwickelt, und wir sind an die 80 Mitglieder aus den meisten Bundesländern und dem Ausland, von denen ein Teil bei unseren Treffen stets dabei ist.. Wir sind offen auch für Freunde und Interessierte. Jede/r der für Mitmenschlichkeit, Weltweitheit, Freundlichkeit miteinander und für Naturkultur ist, kann mitmachen, dazugehören und unseren Bund fördern.. Zu unseren Treffen, Festen und Fahrten laden wir ein, und heißen alle auf dem Rabenhof in Lüttenmark willkommen zum Mitmachen. Es ist ein Freundeskreis entstanden, der "Innere Kreis", der den Bund trägt, und viele Wandervögel fördern den Bund und helfen mit.        

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Wandervogelbünde nach 1945

FOLKMAGAZIN.DE Seite 23 - 273 Logbuch von Fahrten + Festen, Wandervogelbünde nach 1945 + Gerhard Neudorf
G e r h a r d N e u d o r f z u m G e d e n ke n
Gerhard Neudorf ist gestorben. Ihm zum Gedenken bringen wir die folgenden Gedanken.
Gerhard war ein Mensch, der lebenslang der für den Wandervogel brannte, und der für den daraus resultierenden Fortschritt in Gemeinschaft hart gearbeitet und gestritten hat.
Nicht jeder konnte seine kategorischen Strenge ertragen. Aber geachtet und anerkannt haben ihn viele.
Mit all seiner Strahlkraft und Bedingungslosigkeit war er ein großartiger Mensch. Er war Vordenker und Bindeglied, Impulsgeber und der Eckhart des Wandervogels.
Gerhard, auf Griechenlandfahrt, im Initiativkreis der Kulturinitiative und im Wandervogel-Älterenbund haben wir manches gemeinsam erdacht. Du nanntest mich öfter den Goldmund und Dich den Narziss. Wir rasselten auch aneinander.
Meist glätteten wir die Wogen bald, da wir einander schätzten. Öfter nutztest Du meine meine Stärke, Impulse geben zu können.
Als ich mich aus der KI zurückzog, um den Rabenhof in Lüttenmark zu renovieren und auch mit durch Dich inspiriert, den freiheitlichen wandervogel e. v. wieder aufzubauen, besuchtest Du mich mit Horand, Deinem Sohn.
Gerhard, ich denke oft an Dich. Du hast mir viel gegeben. Du warst eine der großen Wandervogelpersönlichkeiten nicht nur nach 1945.
In vielem, was es heute an bündischer Entwicklung gibt, ist Dein Wirken zu spüren.
Dafür danke ich Dir. Dein hedo

Ich sandte zur Gedächtnisfeier und zur Beerdigung Gerhards meinen Liedtext „Im Fiedelers Grün", der dort von Iris Mannke vorgetragen wurde. h

Wandervogel  ab 1945
Nach 1945 konstituierten sich die Wandervogelbünde neu. Einerseits am Rhein und im Bergischen die vitalen, lauten Männerbünde um die Oelbermanns mit den Nerothern und ihren Abspaltungen, der Zugvogel um Gero, der Wandervogel Bund für Jugendfahrten um Hannes,
der Weinbacher Wandervogel um Fabian und der autonome wandervogel mit wirkungsvollem, selbstgeschaffenem Liedgut, oft kunstvoll vorgetragen.

Im Norden, Süden und in der Mitte Deutschlands entstanden auch die gemischten Wandervogelbünde nach 1945 neu, besonders der Wandervogel DB, der durch Drogenverweigerung, besondere Schriften, Tanzen und große Singeleistungen starke Wirkungskraft entfaltete, besonders gestärkt
durch Kraft und Fleiß von Gerhard Neudorf. Außerdem gab es viele kleine Wandervogelgruppen und neue Bünde. Die deutsche reformjugend, die Fahrenden Gesellen mit dem Mädelwanderbund, die Gefährtenschaft und der wandervogel e.v. sind in diesem Zusammenhang zu nennen.  Großartige Singeleistungen gab es auch hier. Jüngster Spross der Wandervogelbünde ist der von Gerhard initiierte Wandervogelverbund. 

Diese zwei Hauptrichtungen bestimmen bis heute die Wandervogelszene in Deutschland, die Männerbünde und die Gemischten. Die beiden Richtungen haben untereinander wenig Kontakt gehabt, Die Männerbünde im Westen grenzten sich von den anderen Wandervlgogelbünden stark ab.

Manchmal wirken sie teils zusammen. Kontakte zu den Wandervogelbünden in Österreich und Japan bestehen sporadisch oder nicht. Verbunden sind die Bünde durch das gemeinsame Bekenntnis zur Meißnerformel in abgeschwächter Form: Alkohol und Nikotin werden teils nicht abgelehnt, der Begriff "freideutsche Jugend" wird nicht mehr verwendet, das geschlossene Eintreten für die Meißnerformel wird unterschiedlich bekundet. Es bleibt der freiheitliche Rumpfsatz: "Wir wollen das Leben in eignerer Verantwortung, mit innerer Wahrhaftigkeit, vor eigenem Gewissen selbst gestalten." "Und in Gemeinschaft" könnte für hinzuzufügen.

Erwachsene spielen heute in fast allen Bünden eine große Bedeutung.

Nach 1945 bildete sich auch der Ring junger Bünde, in dem sich die meisten der Wandervogelbünde zusammen schlossen.  Dabei sind auch einige Pfadfinderbünde, die stark vom Wandervogel geprägt wurden. Auch jungenschaften gehörten dazu. Die graue jungenschaft mit dem Schiff "Falado" ist eine jungenschaft, die es noch gibt. 

Der Ring junger Bünde sorgte für Zuschüsse, verlor mit den Jahren an Bedeutung und ließ die Kluft zu den Pfadfinderbünden größer werden, die allgemein vom Staat Zuschüsse annehmen, sich voll an die Gesellschaft anpassen, weiter entwickeln und eigene Pfadfinderverbände haben. 

Die Situation führte beim Meißnerlager 1988 dazu, dass Gerhard Neudorf, lampi und Freunde die bündische Kulturinitiative bildeten mit der Zeitschrift "Idee und Bewegung", die zum einem Bindeglied vieler
Bünde wurde, und die nun auf Gut Steimke, kurz vor Gerhard Tods, Heimat und Zentrum fand. Ein Zentrum, aus dem sich noch mehr entwickeln kann, vielleicht eine Fortführung der "Pädagogischen Kolloquien"
von Gerhard. Gerhards Traum war, aus der Kulturinitiative eine eine "Wandervogelakademie" für Pädagogik, Kultur und Natur zu gründen. Ein Gedanke, die bündischen Wissenschaftler zu vereinen und den Wunsch
zusammen zu fassen, der fast alle Wandervögel eint: Endlich in Deutschland für die Menschen ein Zentrum zu schaffen, in dem die besten und bewährtesten Erkenntnisse für Mensch, Natur und Kultur zusammengefasst und gelehrt werden. Auch Nutzung von Impulsen und Ansätzen aus den USA, aus Japan, Finnland, Schweden, Dänemark ist denkbar. Der Wandervogelgedanke ist für die Zukunft brisant und vorwärtsweisend und findet immer wieder neue kreative Formen.h

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