Der letzte Schmetterling

Geschrieben von wv am . Veröffentlicht in NATURKULTUR

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Die Bienen, Wespen Mücken und Libellen waren schon gestorben. Die Schwalben und andere Vögel hungerten, hatten kein Futter und kamen nicht wieder. Der letzte Schmetterling saß auf dem Schmetterlingsbaum und hielt nach einer Braut Ausschau. Es kam und kam keine. Er sang leise sein Liebeslied. 

Er sang von früheren Zeiten, als überall Schmetterlinge fröhlich über dem Teich tanzten. Er sang von seinem Raupenleben, und er sang von Glyphosat und Schmetterlingsgiften. Und er sang von einer wunderschönen Braut, die er sich wünschte.

Ein Marienkäfer hörte seinen wunderschönen Gesang, er wurde vom Gesang ergriffen und kam näher heran. Als das Lied zu Ende war, fragte der Marienkäfer, was es zu bedeuten habe. Da erzählte der Schmetterling von seinem Leid, seiner Einsamkeit und sagte, dass er nur wenig Zeit habe, eine Braut zu finden. Nirgendwo aber sei ein anderer Schmetterling zu sehen.

Der Marienkäfer war auf seiner Suche nach Blattläusen weit herumgekommen und sagte: Auf der anderen Seite des Bauernhofes steht noch ein Schmetterlingsbaum. Und dort weint eine Schmetterlingsfrau. Du brauchst nur über das Dach zu fliegen, dort wirst Du sie schon weinen hören.

Der Schmetterling war sehr erfreut, dankte dem Maienkäfer von Herzen, flatterte über das Dach und fand eine tränenüberströmte Schmetterlingsfrau, die ihn vor Tränen nicht bemerkte, sondern dachte, er seine eine eingebildete Erscheinung, eine Fata Morgana.

Als der Schmetterling aber sein Liebeslied anstimmte, war sie mucksmäuschenstill, wischte sich die Tränen mit ihren Flügeln ab und sah ihn voller Freude und Sehnsucht an. Ja, so ist es mit dem Verhalten der Tiere untereinander. Zwar müssen einige andere fressen, aber wenn es nötig ist, halten sie zusammen und helfen einander. Vielleicht kannst du in Deinem Leben ein klein wenig dazu beitragen?

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