Gedanken am Feuer in der Teestube

Geschrieben von wv am . Veröffentlicht in TEESTUBENGESPRÄCHE

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Sinn

Wenn wir uns ums Feuer versammeln, fragen wir uns heute viel zu wenig nach dem Sinn,

dem Sinn unseres Lebens, unserer Arbeit, unseres Zusammenkommens, unseres Bundes.

Dass wohl fast jeder von uns sich Freude, Freunde und gute Lieder wünscht, ist klar.

Dass das Feuer hell und rauchfrei sein soll auch.

Weshalb wir in unserem Kreis zzsammen kommen, ist vielen weniger klar.

Weshalb wir und verbündigt haben, wird von vielen unterschiedlich oder gar nicht bedacht.

Wegen unserer schönen Feste, wegen der herrlichen Natur beim Rabenhof, wegen des Singens, Tanzens, Musizierens, der Fahrten mit Menschen die wir mögen?

Uns einen Protest gegen Unmenschlichkeit und Naturzerstörung.

Als ich 18 war in meiner Horte, stellten wir uns Fragen über den Sinn unseres Lebens.

Wir lebten in Trümmen Hamburgs, zumeist in ärmlichen Verhältnissen und wollten raus in die Natur und die Welt

Kennenlernen, um Erfahrungen zu samnlen und uns zu stärken durch Lernen, Sport und gegenseitige Anregungen, gemeinsam das Abi nachholen und viel mehr.

Dieses Lernen und Rausfahren habe ich lebenbslang beibe4halten, möglichst nicht allein, gern in Gemeinschaft. Das hat mir geholfen und mich geprägt.

Ehrlich mit mir selbst umzugehen, frei sprechen zu lernen, mich durchzusetzen und mir neue Wege zu erschließen habe ich viele Jahre geübt und darin eine Art Meisterschaft erlangt.

So bin ich mit meinem 2. Beruf Lehrer geworden und auch Schreiber, um meine Erkenntnisse, Erfahrungen und Freuden weiterzugeben. Als Lehrer bis zur 10. Klasse war es mir am wichtigsten, Schüller dazu anzuregen, zu erkennen, was ihnen liegt, und was sie am liebsten machen wollen.

Je älter ich wurde, desto mehr wurde mir deutlich, dass die Begegnungen mit jugendbewegten Menschen mich weiter bringt und nicht einrosten lässt.  Und dass die freiheitliche Einstellung zu Wahrhaftigkeit und Verantwortung frei von Ideologien im Wandervogel eine so freie, offene und lernfördernde Möglichkeit ist, wie ich sie sonst in Deutschland selten gefunden habe.

Deshalb liegt mir auch daran, als Lehrer dabei mitzuwirken, dass der Wandervogel und sein Milieu drumrum wieder stärker werden, dass der Wandervogel sich wieder mehr organisiert und stärker wird.

Stärker wird aus freier Erkenntnis der Einzelnen, der Engagierten, nicht nur das Wanderon, und die kulturellen Spezialitäten des Bundes, sondern auch den Bund zu fordern und zu fördern. Dazu das Engagement für Freiheit, Mitmenschlichkeit und Natur-Kultur anzunehmen.

Gedanklich gibt es bei vielen Älteren im Wandervogel Einigkeit.  Konkret für Aktionen, Werbung, Neuorganisation ist im Wandervogel viel zu tun. Das ist für mich ein Weg in die Zukunft für meine Familie, meine Freunde und nahestehende Gruppen.

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Mit leidenschaftlichen Erzählungen über den Sinn unseres Tuns gewinnen wir. Unsere Leidenschaft und der erkannte Sinn überzeugen.

Und sie bringen uns zuerst Wandervögel und dann unser Freunde und ähnlich Denkende und Agierende dazu, unserem Bund zuzustimmen, ihn frfeundlich zu betrachten oder gar selbst mitzumachen und sich einzubringen, selbst zu Tätern, Machern zu werden über das Michachen, mitlaufen hinaus.

So werden auch Jüngere zu uns stoßen, die unsere freiheitliche Art zu denken, zu wandern, zu handeln anziehend finden und zu schätzen wissen.

Idee und Leidenschaft sind das Ausschlaggebende. Freiheit und Selbstbestimmung sind die Leitmotive.

Sinn 2

Idee und Leidenschaft, Freiheit und Selbstbestimmung erklären auch, weshalb Nazis und DDR-Regime den Wandervogel verboten und verfolgten.

Die Skepsis über alles Weltverbessern können Diktaturen und Einheitsparteien nicht ab. Sie meinen die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben und fordern ihren Absolutismus mit Gewalt und unmenschlich ein. Das ist nicht unsere Sache.

Wir wissen, dass Wahrheiten sich ständig ändern und im Fluss sind . Panta rei – Alles fließt. Sowohl die Natur, das Denken, die Weltsicht.

Deshalb wird es immer Menschen geben, die Totalitäten ablehnen, wie sie enges denken nicht mögen, weil sie stets hinzulernen wollen.

Und unsere Freude wird es immer sein, wenn unsere Art der freiheitsliebenden natur- und kulturbezognen Skepsis sich in fröhlicher Gemeinschaft „Wandervögel“ zu nennen, unseren Bund zu unterstützen, zu fördern und weiter zu bringen in gemeinsamem, freundschaftlichem Ringen.

Lieder, Gespräche, Tagen gegen Enge und Blockieren für Freiheit, Naturkultur und Menschlichkeit gibt es bei uns. Argumente, nicht nur Behauptungen, für Meinung einzustehen, zu streiten. Wandervögel und Folkfreunde sind deshalb sehr ähnlich. Das gilt für Jugendliche, Studenten, Eltern und ältere Wandervögel.

Keine moralisauren Vorschriften und Gesetze

Wachsende Erfahrungen und Methoden statt zu starker, fundamentalistischer Regeln.

Früher predigte man im Bund für „rein bleiben und reif werden“, für Enthaltsamkeit, Abhärtung und Mönchsleben, für Sparsamkeit und Geldverachtung, für Heimattreue und Wehrpflicht mit Kadavergehorsam, für Kluftzwang und Geschlechtertrennung. Das ist lange vorbei.

Statt national denken wir weltweit (Wie unsere Fahrten und LiederI) und mitmenschlich, statt Enge für Grenzenlosigkeit und Weltheimat, statt Rassismus Mitmenschlichkeit, statt festklammender Treue für Überzeugung und Entwicklung, statt Sparsamkeit und Geiz für überlegte und vernünftige Einstellung zum Konsum, statt Militarismus für Bürger in Uniform, statt Heimatfahrten die Welt kennenlernen, neben Romantik einen Realismus wandelnder Gegebenheiten, statt Fronarbeit erfüllten Beruf mit Möglichkeiten freier Entwicklung.

Gründungseltern und Inspiratoren des Wandervogels

Ab 1898 Karl Fischer: Wandern und Raus in die Natur (aus Berlin-Steglitz)

1905 Der Name „Wandervogel“

1912 Schirrmann & Münter: Grüdnung der Jugendherbergen

1913 ……   Zusammenschlus zum Wandervogel e.V.

1913 Meißnertreffen und Meißnerformen

1920 Rudolstadt als Zentrale, Schriften, Liederblätter

1928 Zusammenschluß zur Deutschen freischar mit Pfadfindern.

1933 Verbot durch Nazis, Gegen Nazis Geschwister Scho9ll, tusk, Edelweißpiraten

1945 Neuaufbau

1962 Gollwitzer: Lahmes Wandergeflügel, gegen Atom

1988 Freiheitliche Entwicklung, Umwelt, Wohlstandskritik

1989 Wiedergründung des Wandervogel e.V. NaturKultur, Freiheit, Folklore, Öko, Frieden, Lebensbund

2013 100 Jahre WV, Neue Meißnerformel

2018 Zusammenarbeit und Korrepondenz mit anderen Bünden, Denkien für die Menscheit, lebendiger, ständiger Prozess der Ideen des Bundes

Schrecken WANDERVÖGEL Neue ab?

Technikskepsis entstand aus der Sorge um die Erde und wurde besonders durch die Ausbreitung der Atomkraft gefördert.  Sie wandelte sich zu einer kritischen Techniknutzung.

Moralisierend und totalisierend gewinnen wir kaum Menschen. Anregen zum Hinterfragen der Mechanismen für eine bessere Welt ist besser.

Die Antimoderne gegen Mode- und Konsumtrends hat ihre Grenzen. Es ist das Profil durch Aushandlungsprozesse der Nuancen in Frage zu stellen und einen entwicklungsfähigen Stil zu entwickeln.

Wir sind nicht technikskeptisch, moralisierend und Antimodern, sondern der Zukunft zugewandt, mit Freude und Freundschaft im Wandervogel, freuen uns auf Neue, Interessierte,Mitmachende. Und die besten Erfahrungen aus unserer Geschichte nehmen wir außerdem mit.

Sinn 3.  Wozu Wandervogel sein?

Wenn ein Menschen Wandervogel sein möchte, stellt er sich Fragen. Hilfreich unterstützend wäre, wenn Du dazu einen Bericht von Dir schreiben würdest, wie und weshalb Du Wandervogel geworden bist.

Ich selbst hatte das Glück, Glich in eine Wandervogelfamilie hinein geworen zu werden und als Wandervogel aufzuwachsen.

Älter dann habe ich über den Sinn nachgedacht, mich umgesehen und kaum andere Gruppierungen und Denkgruppen gefunden, die mir so viel hätten geben können, wie eine freiheitliche Wandervogelgruppe.

Freiheit, Freundschaft, Naturliebe, gelebte Kultur, Wandern, singen, tanzen, GEspärche, Gemeinschaft, Weiterdenken für Kinder, Völker und Zukunft.

Auch Wohnen, kaufen essen feiern, bauen, denken gehören dazu und haben zusammen eine eigene Qualität – weniger mit Mode, sondern mehr mit eigenem Gespür und Geschmacksbildung.

Ein Bund braucht für Sinngebung auch Freundschlaf, fruchtbare Treffen, gutes Ambiente, eine eigene Kultur, gute Information. Und das mit guten Geschichten, Erzählungen und Denkansätzen. Das ist auch gut für die Neuen, jung und alt.

Am wichtigsten für die Sinnstiftung sind gemeinsame Erlebnisse. Und davon haben wir in unserem Bund zu wenig. Auch Jugendgruppen fehlen uns noch immer.

Eiladungen zu freudebringenden Treffen, Festen und Fahrten von Wandervögeln aus verschiedenen Regionen können das unterstützen. Das hoffen wir zu schaffen.

 Mit unserem freien Ansatz für NaturKultur und bei der guten Atmosphäre unseres Bundes haben wir dazu auch gute Chancen, solche neuen Treffpunkte aufzubauen und aktive, neue Wandervögel zu gewinnen.

www.spurbuch.de